Bis zum Alter von 5 Jahren haben sich relativ starre Stereotype ausgebildet, die sich im Laufe der Schulzeit verstärken und mit ca. 18 Jahren ihren Höhepunkt erreichen. Medien porträtieren Rollenmodelle – Kinder ahmen nach und verinnerlichen sie. So werden sie ein wichtiger Indikator für soziale Normen, Verhalten …
und Chancenungleichheit ;-)
Stereotype Rollenbilder in Medien für Kids in oft überraschenden Bereichen
… in Bilderbüchern, in Kinderbüchern, Erziehungssoftware für Vorschulkinder und auch in Computerspielen. Die meist männlichen Hauptrollen bieten für Mädchen wenig Identifikationsspielraum. Exkurs :-)
Am Alarmierendsten zeigt es sich im Kinderfernsehen. Dort sind nur ein Drittel Mädchen Hauptfiguren und entsprechen dabei den uns bekannten Geschlechterstereo- typen: selten Anführerin, Teamplayerin, blond, hilflos, sexy…
Mädchenfiguren im Kinderfernsehen
Höchst bedenklich ist das unrealistische Aussehen von Mädchenfiguren in animierten Formaten des Kinderfernsehens >>>> überwiegend unnatürlich, sexualisiert und realitätsfern. Kinderkörper, die alters- und entwicklungs- gerecht wären, treten nur zu 20 % auf. Repertoire an männlichen Figuren deutlich größer, realistischer, auch in fülligeren Formen sichtbar.
Download: Christine Linke, Julia Stüwe & Sarah Eisenbeis, In: TELEVIZION, S. 15,
Die ständige Konfrontation mit idealisierten und unerreichbaren Körperbildern wirkt sich negativ auf eigene Glaubenssätze und das Selbstbewusstsein von Menschen, bes. in der Pubertät, aus. Heranwachsende erhalten ein eingeschränktes, von Rollen geprägtes, konsumorientiertes Bild der Realität und richten Sozialverhalten und Identitätsfindung daran aus.
Eine Studie zur Selbstwahrnehmung Jugendlicher in 43 europäischen Ländern und Nordamerika ergibt, dass 40% der befragten 15jährigen Mädchen mit ihrem derzeitigen Gewicht unzufrieden sind.
In Österreich fühlten sich sogar 50% zu dick, obwohl nur 11% tatsächlich übergewichtig oder adipös waren :-(
Die kleine, schlaue Maja. Links zufrieden, satt mit rundem Bienenbauch, riesen Heißhunger auf frischen Nektar, kindlich. Rechts wird ihre Liebe zu frischem Nektar nicht unmittelbar sichtbar :-)
Bob der Baumeister
1998 und 16 Jahre später >>>> Mit der Umstellung der Produktion von Stop-Motion-Verfahren auf Computeranimation wurde aus dem runden Männchen mit den kurzen Beinen ein athletischer junger Mann …
Lieblingsfiguren von 6 bis 13-jährigen nach Geschlecht
Die meisten Jungen nennen Jungenfiguren – #Spaßfaktor – auch “Lustige Loser” und Antihelden, deren Schwäche sympatisch wirkt. Die meisten Mädchen nennen Mädchenfiguren, die kompetent ihre Probleme lösen und ihre eigenen Erlebnisse und ihre Emotionalität widerspiegeln. Mädchen identifizieren sich mit ihnen, wollen gerne wie die Figuren sein und orientieren sich an deren Verhalten.
Seit 2022 ist Barbie übrigens auf Platz 1, gefolgt von Mia (and me), Bibi Blocksberg und Marinette …
Geschlechterrollen machen Menschen krank – BEIDE: Junge Frauen UND Männer
Tipp und Quelle: Focus Online,
Mutig, mächtig, maskulin: Ihre eigene Geschlechterrolle macht Männer krank
https://www.focus.de/wissen/geschlechterforschung-maennlichkeit-im-wandel_id_24341289.html
#Bigorexie (Muskelsucht)
Stereotype Rollenbilder in der Werbung für Kids >> Gendermarketing
Früher hat Lego mit ihrem Spielzeug für Kinder geworben. Heute gibt es gegenderte Produkte – oft rosa für Mädchen und blau für Buben.
Firmen schlagen Profit aus Stereotypen, die es über gesellschaftliche Bilder von Jungs/Männern und Mädchen/Frauen gibt. Wenn es Spielzeug nur für Buben oder Mädchen gibt anstatt allgemein für alle Kinder, kann mehr verkauft werden.
Das Geschäft mit der Schönheit >>> Gender Pricing
Der Verkauf von Frauen- und Männerprodukten führt zum „Gender Pricing“.
„Pink Tax“: in Österreich zahlen Frauen 30 % mehr als Männer.
1 Minute Film sagt mehr als 1000 Worte ;-)
Das Geschäft mit der Schönheit >>>
Ein lange präsenter Werbeslogan war: „L‘Oréal – und die Schönheitschirurgie kann warten!” Schon damals, 2003, war kein Aufschrei hörbar. Alter wird gleichgesetzt mit hässlich. Natürliche Prozesse des Alterns bedrohen die “weibliche” Schönheit. Mängel werden immer neu geschaffen. Die Latte wird immer so hoch hängt, dass kein Körper dem Ideal entsprechen kann.
Nach Schätzungen werden in Österreich jährlich knapp 100.000 Schönheitsoperationen durchgeführt. Die Hälfte davon sind nicht-chirurgische Eingriffe. International sind es über 30 Millionen Schönheitseingriffe - mit einer jährlichen Steigerungsrate von rund 10 %. Es geht ums Geld und um einen riesigen Markt.
Knapp 90 % der Schönheitsoperationen
werden an Frauen durchgeführt.
Das Durchschnittsalter bei Frauen liegt bei 42,2, bei Männern etwa bei 44,4 Jahren.
Mehr als die Hälfte aller Patienten sind zwischen 18 und 40 Jahre alt.
Dem Riot meiner geschätzten Kollegin, Kulturwissenschaft-lerin Elisabeth Lechner, habe ich mich von Herzen gerne angeschlossen. Durfte aus meinem Nähkästchen plaudern:-)
Dicke, haarige, queere, alternde Körper, People of Colour, Menschen mit Behinderung: Wer in unserer Gesellschaft nicht der Norm entspricht, wer sich und seinen Körper nicht dem kommerzialisierten Zwang zur Selbstoptimierung unterwirft, wird marginalisiert, gemobbt und ausgegrenzt. Doch wer definiert Schönheit und wem nützts? Klar ist: Schönheit ist nicht nur ein Geschäft, sie ist vor allem eines: politisch.
Es braucht Aufstand, um in Bewegung zu kommen!